Geistliche Persönlichkeiten aus der Ukraine und Rußland trafen sich in Oslo
Ein großartiger Anfang
Dr.phil. William Yoder
Die Baptistenunion Rußlands war, im Gegensatz zu ihrem ukrainischen Partner, in Jerusalem nicht vertreten. Zu den höchstrangigsten Kirchenvertretern in Oslo zählte Filaret (Denysenko), der 85-jährige Patriarch der «Ukrainischen Orthodoxen Kirche – Kiewer Patriarchat». Sie ist die zweitgrößte Denomination des Landes.
In einem Pressebericht hatte Sergei Rjachowski (Moskau) auf die Vertracktheit der politischen Sphäre hingewiesen. «Wir Dienenden aus den verschiedenen Konfessionen dürfen nicht dem Versuch erlegen, die Politiker zu korrigieren», versicherte er. «Jede Regierung hat ihre eigenen Wahrheiten und sie stehen quer zu den Wahrheiten Gottes. Gibt es Wahrheit in der Geopolitik? Die finde ich nicht beim Lesen der Evangelien.» Rjachowski ist Bischof der größten protestantischen Kirche Rußlands, die «Vereinigte Russische Union der Christen Evangelisch-Pfingstlerischen Glaubens».
Besonders bewegend bei der Versammlung war der Bericht von Oleksandr Pawenko, dem Pastor der «Verklärungskirche» in der umkämpften Stadt Slawjansk. Zwei seiner Söhne gehörten zu den vier jungen Pfingstlern, die am 9. Juni von Rebellen ermordet wurden. «Ich verzeihe denen, die meine Söhne getötet haben», versicherte er. «Und ich vertraue dem Herrn für die Zukunft.» Nach der Wiedereinnahme der Stadt durch (west)ukrainische Kräfte am 5. Juli, hatte am 20. Juli eine aufsehenerregende, stadtweite Trauerfeier für die vier Getöteten stattgefunden.
Demzufolge hoffen die versammelten Pastoren und Amtsträger auf eine Nachfolgekonferenz an einem Ort unweit der Verwüstungen in der Ostukraine. Ein möglicher Tagungsort wäre Charkow noch vor Jahresende.
Die Ukrainische Baptistenunion würde in Oslo durch einen seiner Vizepräsidenten vertreten: Igor Bandura aus Odessa. Der Metropolit Metrofan von Lugansk und Altschewsk vertrat die größte Kirche der Ukraine, die «Ukrainische Orthodoxe Kirche – Moskauer Patriarchat». Seine Mutterkirche, die «Russische Orthodoxe Kirche – MP», war nicht präsent. Methodisten, Lutheraner, Römische und Griechische Katholiken, Juden und Muslime waren ebenfalls mit von der Partie. Pastor Sergei Wdowin (Moskau), Generalsekretär der «Russischen Evangelischen Allianz»; gehörte zu den Mitverfassern des Abschlußkommuniqués.
Dieses Ereignis fand auf Einladung der norwegischen Bibelgesellschaft statt; bezahlt wurde es vom norwegischen Außenministerium.
Die englische Fassung des Abschlußkommuniqués befindet sich weiter oben nach dem englischsprachigen Text dieser Meldung.
Smolensk, den 14. September 2014